03 Nov
Frauen I
Interview von Steffi in der MainPost
Steffi hält zu Ihren Mitspielern.
Interview mit Andreas Stöckinger
Vom anfänglichen Schwung mit drei Siegen ist nichts übrig: Die Handballerinnen der HSG Mainfranken sind mit vier Niederlagen in Folge weit vom Kurs abgekommen. Um die Meisterschaft in der Landesliga wollte Trainerin Steffi Placht diesmal mitspielen. Sind die Titelträume nun schon geplatzt? Warum lief es zuletzt nicht so wie am Anfang? Und wie gedenkt die Trainerin, ihre Mannschaft zurück in die Erfolgsspur zu bringen? Fragen an eine zuweilen ratlose Steffi Placht.
AS: Vier Spiele nacheinander verloren: Was ist gerade los mit Ihrer Mannschaft?
STEFFI PLACHT: Wenn ich das wüsste, könnten wir es abstellen. Man kann halt nicht alles planen, wobei ich der Meinung bin, dass wir trotz der Niederlagen zuletzt nicht schlechter sind als die Konkurrenten. Uns fehlt die Konstanz im.Spiel - es ist immer das selbe. Vom Potenzial her können wir obenmitspielen. Vielleicht habe ich die TG Landshut (umgruppiert) und Freising (Bayernliga-Absteiger) ja ein bisschen unterschätzt. Dass wir die Heimspiele nicht gewonnen haben, ärgert mich. ln Sulzbach oder in Stadeln ist schwierig was zu holen. Die beiden hatte ich zu den Mitfavoriten gezählt.
AS: Ihre Mannschaftgewann anfangs gegen Klubs, die in der Tabelle jetzt mittendrin oder hinten stehen. Ließ sich von diesen Siegen mancher blenden?
PLACHT: Möglich. Vielleicht dachten manche nach 6:0 Punkten, das geht nun so weiter. Es liegt einfach an der Konstanz der Leistung. Nach der starken letzten Rückrunde ging ich davon aus, wir würden vorn mitspielen,
zumal ja die Mannschaft zusammengeblieben war.
AS: Sie wirken selbst überrascht von der momentan schlechten Phase.
PLACHT: Ja, schon, das muss ich sagen, überrascht, enttäuscht. Wie immer im Mannschaftssport kommen
mehrere Faktoren zusammen. In der ein oder «anderen Situation fehlt das Glück, oder wir agieren nicht clever
genug. Das führt eben zu so. einer Tabellensituation. Wir müssen uns da rausarbeiten und uns wieder stabilisieren. Vielleicht habe ich die Mannschaft doch zu sehr unter Druck gesetzt mit der Aussage, dass wir um die Meisterschaft spielen möchten. Andererseits kann ich einschätzen, ob eine Mannschaft in der Lage ist, die Vorgaben umzusetzen. Mit negativen Erlebnissen umzugehen gehört für einen Trainer dazu. Jetzt bin ich auch als Pädagoge gefragt, die Mannschaft aufzubauen.
AS: Ihr Ziel war es, um die Meisterschaft zu spielen. Kann man das nicht jetzt schon abschreiben?
PLACHT: Ja, wir können uns nicht darauf verlassen, wieder eine Rückrunde mit nur zwei Niederlagen hinzulegen. Aber wichtig ist, dass die Mannschaft sich wieder festigt. Wir haben uns teils in Einzelaktionen verstrickt, die Geschlossenheit ist ja da. Leicht sind wir nicht auszurechnen, die Torwurfquote war in Ordnung. Aber wir haben durch leichtfertige Fehler die Gegner aufgebaut. Wir haben jeweils gut ins Spiel gefunden, die fehlende Konstanz hat dann zu den Niederlagen geführt.
AS: Ihr Team hat in dieser Klasse die zweitmeisten Tore geworfen. Im Angriff fehlt es also offenbar nicht. Was ist es dann? Die Abwehrleistung?
PLACHT: Das kann man punktuell so nicht festmachen. Das sind verschiedene Dinge, mal passte das nicht und mal das.
AS: Fehlt es an der Kondition? Lässt zu sehr die Kraft nach?
PLACHT: Die Konzentration lässt am Schluss natürlich nach, das ist normal. Wenn man den Sieg nicht über die Zeit bringt oder daneben wirft, ist man eben enttäuscht. Das verarbeitet die eine besser, die andere schlechter. Und das führt leichter zu negativen
Aktionen .
AS: Fehlen Tore von außen oder auch durch
Gegenstöße?
PLACHT: Genausogut könnte man sagen, wir haben zu viele Tore bekommen, es liegt am Torwart oder an der Abwehr. Aber es ist nicht meine Art, es an einzelnen Spielerinnen festzumachen. Wir sind eine Mannschaft, die vorhandenen Spielerinnen müssen ihre Leistung abrufen.. Es gilt, die richtige Mischung zu finden. Ich war der Meinung, die hätten wir. Aber es passt manchmal nicht so, wie man es sich vorstellt.
AS:In der Torschützenliste tauchen die jungen Spielerinnen wie Selina Golm oder Johanna Knauer durchaus auf. Ist eine Entwicklung feststellbar?
PLACHT: Natürlich. Da kommen wir wieder an den Anfang: Uns fehlt die Konstanz. Zudem müssen wir uns in einigen Situationen geschickter verhalten, etwa wenn wir Zeitstrafen gegen uns bekommen. Auch der Kopf spielt da eine Rolle, aber das darf kein Alibi sein. Wir haben erfahrene Leute im Team, die müssen das in die Hand nehmen.
AS: Jetzt heißt es gegen Weidhausen und gegen Bergtheim zu gewinnen. Lässt sich dann vielleicht doch noch zuversichtlich nach vorne schauen?
PLACHT: Das schon. Aber für uns soll der Spaß am Handball das Wichtigste sein. Wir bekommen kein Geld dafür. Natürlich ist es schöner zu gewinnen, als zu verlieren. Aber jetzt müssen wir uns mehr denn je als Mannschaft erweisen.
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