28 Jan
Frauen I
Volkach erlebt ein bitteres Ende
Spielberichterstattung von der MainPost v. Andereas Stöckinger am 28.1.2019
Julia Hebling steht nicht gern im Mittelpunkt. Doch ihre Trainerin maß
ihr am Samstagabend großen Anteil am 22:19 (12:12)-Sieg im
Landesliga-Derby bei der HSG Volkach zu. Die Torhüterin, die seit vielen
Jahren zum Stamm der HSG Mainfranken gehört, hatte nicht nur in den
wichtigen Phasen der zweiten Halbzeit zwei, drei freie Gegenstöße der
Volkacherinnen pariert – sie wurde sogar selbst zur Torschützin: Nach
etwas mehr als 46 Minuten erzielte Hebling den Treffer zum
17:17-Ausgleich. „Das war vielleicht der Knackpunkt im Spiel", sagte
Trainerin Steffi Placht später zu der Bedeutung dieses Kunststücks.
Ein Wurf ins leere Tor
Was war geschehen? Romina Cocorullo hatte für die Mainfranken in dem
knappen und sehr umkämpften Spiel gerade auf 16:17 (45.) verkürzt, doch
gleich darauf erhielt ihre Teamkollegin Johanna Knauer eine Zeitstrafe.
Volkachs Bemühen, in Überzahl den Vorsprung wieder auf zwei Treffer
auszubauen, scheiterte an der Abwehr der Mainfranken, die einen Ball
blockte. Torhüterin Julia Hebling nahm den abgewehrten Ball auf, sah,
dass das gegnerische Tor leer war, und schaltete schnell. Heblings
Versuch von ganz hinten landete punktgenau zum Ausgleich im Netz. „Da
hat sie wirklich gut reagiert. Ich weiß gar nicht, ob sie zuvor in einem
Spiel schon mal ein Tor erzielt hat", sagte Placht.
.
Junge Volkacherin verletzt sich schwer
Die Mainfranken, die im Vergleich zum Hinspiel in Julia Flohr und
Julia Meyer zwei wichtige Kräfte wieder an Bord hatten, brachten den
Vorsprung in der Schlussphase über die Runden. „Ein glücklicher Sieg",
gab Trainerin Placht zu. Sie sprach von einer sehr intensiven und von
der Abwehr geprägten Partie der beiden Landkreis-Mannschaften. Für
Volkach, das diesmal auf die verhinderte Sandra Hämmerlein verzichten
musste, sollte das Spiel nicht nur aufgrund der sich abzeichnenden
Niederlage ein bitteres Ende nehmen: Denn fünf Minuten vor Schluss
verletzte sich die bis dato sehr agile Anna Schlachter so schwer, dass
für sie die Runde möglicherweise gelaufen ist. Das 18-jährige Talent
ging mit Ball in die Mainfranken-Abwehr, knickte bei einer
Seitwärtsbewegung um und verletzte sich dabei am Knie (55.). Die Partie
war beim Stand von 18:20 für einige Minuten unterbrochen.
„Wäre das nicht passiert", meinte der Volkacher Trainer Marcus
Müller, „hätten wir vielleicht noch mal rankommen können." Die
unglückliche Aktion kurz vor Schluss wirkte nicht nur bei Schlachters
Mitspielerinnen sichtlich nach. Auch Marcus Müller war merklich bedient.
„Das Ergebnis ist für mich im Endeffekt zweitrangig. Anna wird uns
fehlen." Die junge Handballerin hatte den Mainfranken am Samstagabend
mit die größten Probleme bereitet. „Sie bekamen wir nicht in den Griff",
gab auch Steffi Placht zu.
Mit dem Halbzeitsignal zum Ausgleich.
Zunächst hatte Aufsteiger Volkach recht schwungvoll agiert. Nach vier
Minuten traf Sophie Krämer für die Gastgeberinnen zum 4:1, nach zehn
Minuten gelang Anja Sahlmüller das 7:3. Rebecca Schuster erzielte kurz
darauf das 8:4. Doch die routinierteren Mainfranken holten auf, Tor um
Tor. Julia Flohr traf zum 8:8 und warf die Gäste mit dem 12:11 erstmals
in Führung. Anna Schlachter glich mit dem Halbzeitsignal aus. Den
zweiten Durchgang begannen die Volkacherinnen erneut hellwach – und nach
40 Minuten lagen sie mit Sophie Krämers Treffer zum 17:14 wieder drei
Tore vorne.
Wohltuende Punkte für die Mainfranken
Volkachs Versuch, die Ausnahmekönnerin der Mainfranken, Melanie
Meyer, mit Hilfe einer sehr offensiven 5:1-Abwehr ihrer Wirkung zu
berauben gelang recht gut. Meyer kam aus dem Feld heraus nur auf drei
Tore. „Unsere Deckung stand gut, Torhüterin Lena Bördlein hielt prima.
Wir ließen den Gegner durch Unachtsamkeiten aber immer wieder
herankommen", erklärte Trainer Müller. Er haderte zudem mit der aus
seiner Sicht sehr einseitigen Verteilung der Zeitstrafen (Volkach sechs,
Mainfranken zwei). Die Mainfranken freuten sich mit Blick auf die Enge
in der Tabelle über zwei wohltuende Punkte. „Ich bin überzeugt, dass wir
uns noch steigern werden", sagte Trainerin Placht. „Wir müssen unsere
Heimspiele wie nächste Woche gegen Schweinfurt gewinnen." Auch ihr
Volkacher Kollege Marcus Müller weiß, dass das Rennen um den
Klassenverbleib eng bleiben wird.
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