26 Nov
1. Männer
Keine Lust auf den Fahrstuhl
Zeitungsbericht von Andreas Stöckinger (Mainpost) v. 23.11.2017
Die HSG Mainfranken Will nicht nur aufsteigen, sondern sich etablieren - Wie ihr Vorbild
Die Handballer der HSG Mainfranken lassen es dieser Tage ordentlich scheppern. Sieben Siege, dazu Treffer wie am Fließband: 46 Tore gegen die TG Würzburg, 50 gegen die Marktstefter und 52 gegen die Höchberger Reserve - das sagt einiges über die Uberlegenheit dieser Mannschaft und sichert ihr die Tabellenführung in der Bezirksliga Süd. Die meiste Mühe hatte sie, wenn man so will„noch beim 33:26 Ende Oktober gegen den
TV Ochsenfurt.
Natürlich kann HSG-Trainer Norbert Senft mit dieser Bilanz zufrieden sein. „Im Moment läuft es", sagt der
bald 58-Jährige. „Wir spielen offensiven Handball, werfen viele Tore, aber kriegen auch einige Treffer. Das ist so gewollt." Ziel sei ganz klar der Aufstieg, „das haben wir uns vorgenommen". Da befindet sich die HSG auf bestem Weg. Der erste Verfolger und Tabellenzweite, die SG Randersacker, wurde zwar auch mit 32:21 deutlich abgefertigt, liegt aber nur drei Zähler hinter der Spielgemeinschaft aus Kitzingen, Etwashausen und Mainbernheim. Das Rückspiel stehe zwar noch aus, aber er, so Senft, rechne eher mit der SpVgg Giebelstadt, die vier Zähler hinter der HSG liegt. Die Partien mit mehr als 5O Toren hängt er nicht so hoch. Da seien die Gegner zum Teil auch sehr dezimiert gewesen. Darauf könne er aber keine große Rücksicht nehmen, er müsse sich um sein Team kümmern.
Dass die Mainfranken diesmal so dominieren, dafür liefert Senft einige Gründe. Zum einen trage seine Arbeit im zweiten Jahr dort als Trainer nun Erfolg, nachdem es im Vorjahr noch etwas gehakt hatte. Zum anderen besitze die HSG einen ziemlich großen Spielerkader. Trainiert werde gemeinsam mit der zweiten Mannschaft, so dass durchschnittlich 16 bis 18 Leuteanwesend seien. Das zeige Wirkung, zumal Senft kaum Verletzte zu bekla
gen hat. Er ist in der komfortablen Lage, dass er nach Trainingsbeteiligung aufstellen kann. Müsse einer mal bei der Reserve ran, werde das auch akzeptiert.
Außerdem hat der Kader dank einiger Rückkehrer wieder an Qualität gewonnen. So wirft Denis Motscha
seine Tore wieder in Kitzingen, nachdem er es einJahr in Rimpar versucht hat. Oliver Eckert ist aus Schweinfurt
zurückgekehrt, Petrick Kräutner nach einer Verletzung wieder auf den Beinen. Johannes Neuweg mischt eifrig
mit, obwohl er in Nürnberg arbeitet.
„Das merkt man, sie haben alle mindestens Bezirksoberliga-Erfahrung", sagt Senft. Der Trainer profitiert von dem Jahrgang, der einst als Jugendmannschaft bei der TG Kitzingen höherklassig spielte. Bis aufwenige Ausnahmen sind die Spieler relativ jung.
Für Senft ist das trotz des Altersunterschiedes kein Problem. Im Gegenteil. „Die kannst du schon noch ein bisschen formen."
„Wenn wir aufsteigen, Wollen wir uns auch halten.", Norbert Senft, Trainer der HSG Mainfranken.
Für die Zukunft könnte daseiniges verheißen, doch müsse man auch abwarten, wohin den einen oder ande-
ren, der noch in der Ausbildung stecke, der Berufsweg führe. Senft will nicht nur in die Bezirksoberliga aufsteigen, sondern sich dort etablieren.
„Auf eine Fahrstuhlmannschaft habe ich keine Lust. Wenn wir aufsteigen, wollen wir die Klasse halten. Vorbild ist auf.j eden Fall der SV Michelfeld."
Er müsse seine Jungs bisweilen etwas am Boden* halten, gibt er zu. Er warne vor jedem Spiel. Noch lägen einige Spiele vor ihnen, von allein werde nicht alles so weiterlaufen. Die Gegner stellten sich auf die Mainfranken ein. Doch seine Jungs seien variabel und ?exibler als die Konkurrenz, hält Senft entgegen.
Der Aufstieg der Handballgemeinschaft wäre aus Senfts Sicht enorm wichtig für die Zukunft. „Wir brau-
chen das auch für den Landkreis Kitzingen. An dem Projekt sind ja drei Vereine beteiligt." 'Ihn stimme die ge-
samte Situation im Handball nachdenklich - zumal viele Klubs künftig wohl noch mehr Probleme bekamen, ausreichend Personal zu finden, um eigenständig Mannschaften ins Rennen zu schicken. Die HSG Mainfranken ist von dieser Entwicklung" wohl erst einmal nicht betroffen. An diesem Wochenende tritt Norbert Senft mit seinen Mannen bei Waldbüttelbrunns dritter Mannschaft an. Ist da der nächste klare Sieg programmiert?
Abwarten, rät der Trainer, zumal der Mannschaft in Denis Motscha einer der Leistungsträger fehlen wird. „Mal schauen, wie wir das kompensieren können."
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